Zusammenarbeit mit Influencern

Risiken in der Zusammenarbeit mit Influencern

Neben all den Chancen birgt die Zusammenarbeit mit Influencern auch Risiken, auf die du dich vorbereiten solltest. Influencer Marketing bringt immer einen gewissen Kontrollverlust mit sich, da du nicht mit klassischen Werbemitteln, sondern mit Menschen zusammenarbeitest. Dies erfordert ein Umdenken und eine flexible Herangehensweise. Lies hier, wie du Risiken wie gekaufte Follower, rechtliche Stolperfallen und Kontrollverlust vermeiden kannst – für bessere Ergebnisse deiner Kampagnen.

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Kontrollverlust bei der Zusammenarbeit mit Influencern

Der Erfolg deiner Kampagne hängt maßgeblich vom Influencer ab – und dabei können vor oder nach der Zusammenarbeit immer wieder Herausforderungen auftreten. Ein häufiges Problem ist die ungewollte Einbindung von Drittmarken, zum Beispiel wenn in einem Foto die Produkte eines Konkurrenzunternehmens zu sehen sind. Oder der Influencer macht in einem Lifestyle-Beitrag plötzlich Werbung für eine andere Marke, die nicht zur Kampagne passt.

Influencer Marketing, ein Influencer filmt sich selbst
Foto von Ron Lach


Viele Auftraggebende lassen sich jeden Beitrag vorab zur Freigabe vorlegen, was jedoch manchmal schwer umzusetzen ist – besonders, wenn Influencer spontan oder live Content von einer Reise oder einem Event posten. Ein detailliertes Briefing und ein rechtssicherer Vertrag helfen, solche Probleme zu vermeiden. Darin sollten klare Vereinbarungen getroffen werden, beispielsweise zu unerwünschten Markenplatzierungen oder thematischen Abweichungen.
Wenn du sicherstellen möchtest, dass der Creator nach der Kooperation nicht direkt für einen Mitbewerbenden wirbt, kann eine Exklusivitätsvereinbarung sinnvoll sein. Allerdings können solche Vereinbarungen die Gesamtkosten der Zusammenarbeit erhöhen. Offene Gespräche, eine durchdachte Planung und klare Erwartungen sind entscheidend, um eine erfolgreiche und reibungslose Kampagne umzusetzen.

Gekaufte Follower und Kommentare

Eine der größten Herausforderungen bei der Zusammenarbeit mit Influencern ist die Identifikation der richtigen Influencer. Wer über ein größeres Werbebudget verfügt, sollte ausreichend Zeit und eventuell Geld in Tools investieren, um geeignete Influencer zu finden. Es gibt mittlerweile viele Plattformen, die nicht nur die Reichweite und Demografie analysieren, sondern auch Hinweise auf potenziell gekaufte Follower oder Interaktionen geben können.


Ein bekanntes Problem im Influencer Marketing ist der Einsatz von fragwürdigen Methoden, wie dem Kauf von Followern oder Interaktionen. Laut einer Studie von HypeAuditor greifen 43 % der Influencer weltweit auf solche Methoden zurück.

HypeAuditor, 2024

Dazu zählen auch Techniken wie „Like- oder Comment Pods“, in denen sich Influencer gegenseitig in Gruppen unterstützen, oder automatisierte Bots, die Kommentare generieren. Sogar Klicks und Views für Instagram Stories können gekauft werden, was die tatsächliche Authentizität verfälscht.

Um solche Risiken zu minimieren, ist es ratsam, potenzielle Influencer vor der Kontaktaufnahme genau zu beobachten. Tools wie Meltwater, Modash oder Nindo können helfen, die Glaubwürdigkeit und Echtheit eines Influencers zu prüfen. Wer unsicher ist, sollte sich von erfahrenen Berater:innen oder Agenturen unterstützen lassen. Besonders bei der Planung deiner ersten Kampagne lohnt es sich, externe Expertise hinzuzuziehen, um Fehlentscheidungen zu vermeiden und das Budget effektiv einzusetzen.

Werbekennzeichnungspflicht bei der Zusammenarbeit mit Influencern

Ein wichtiger Punkt beim Influencer Marketing ist die Einhaltung der Werbekennzeichnungspflicht. Wird diese nicht beachtet, drohen Bußgelder oder rechtliche Streitigkeiten. Eine Abmahnung kann erfolgen, wenn „unlauterer Wettbewerb“ vorliegt, etwa wenn ein Posting einem kommerziellen Zweck dient, aber nicht als Werbung gekennzeichnet ist. Um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden, sollten Influencer und Unternehmen die Kennzeichnungsregeln genau kennen und einhalten.
Ein weiteres Risiko sind mögliche Verletzungen von Rechten Dritter. So können Persönlichkeitsrechte betroffen sein, wenn zum Beispiel auf einem Werbeposting im Hintergrund Personen zu sehen sind, ohne dass deren Einverständnis vorliegt. Ebenso wichtig ist die Beachtung der Panoramafreiheit: Wird ein temporäres Kunstwerk (z. B. Streetart oder eine Lichtinstallation) als Kulisse genutzt, könnte die Zustimmung des Urhebers erforderlich sein.
Um solche Komplikationen zu vermeiden, ist ein wasserdichter Vertrag und ein ausführliches Briefing entscheidend. Damit können potenzielle Probleme bereits im Vorfeld geklärt werden. Selten kommt es zu Gerichtsverhandlungen, da die meisten Unternehmen und Influencer im Streitfall auf eine außergerichtliche Einigung bedacht sind.

Ein Influencer fotografiert Produkte
Foto von Ron Lach

Fehlende Glaubwürdigkeit und Streuverluste

Manche Influencer mit hunderttausenden Followern entwickeln sich zu regelrechten Plakatwänden. Was einst ein kreativer Lifestyle-Kanal war, verwandelt sich in ein virtuelles Kaufhaus für Mode, Technik und Parfums. Auf solchen Accounts ist jedes zweite Posting eine Werbeanzeige mit ständig wechselnden Kooperationspartnern. Als Auftraggeber:in solltest du dich von der Masse an Kooperationen eines Influencers nicht blenden lassen.
Wichtig ist es, einen glaubwürdigen Influencer zu finden, der sich wirklich mit deinem Produkt, deiner Dienstleistung oder Marke identifizieren kann und dessen Netzwerk dafür authentisch begeisterungsfähig ist. Frage dich vor der Zusammenarbeit: Würde dieser Influencer dein Produkt auch ohne Bezahlung oder Einladung weiterempfehlen? Ein Influencer, der beliebig mit zahlreichen Marken kooperiert, könnte auf die Community deiner Zielgruppe unauthentisch wirken.
Mikro-Influencer mit einer kleineren Reichweite, aber starkem Interesse an einer spezifischen Nische, haben oft eine engere Bindung zu ihrer Community. Sie berichten authentisch über Produkte oder Dienstleistungen, die sie wirklich begeistern – nicht, weil sie dafür bezahlt werden, sondern weil es zu ihren Interessen passt.


Wer sich für Influencer mit sehr großer Reichweite entscheidet, sollte beachten, dass deren Followerschaft häufig sehr heterogen ist.

Falls du ein spezialisiertes Nischen-Produkt bewirbst, wie z. B. handgefertigte Keramik aus nachhaltiger Produktion, kann es passieren, dass nur ein kleiner Teil der Zielgruppe erreicht wird – das Risiko von Streuverlusten ist entsprechend hoch. Die Wahl des passenden Influencers hängt daher entscheidend von deinem Produkt und deinen Zielsetzungen ab.

Eine erfolgreiche Kampagne basiert auf einem klar formulierten Konzept und einer durchdachten Strategie. Kurzfristige Ad-hoc-Aktionen hingegen sind selten zielführend. Plane daher sorgfältig und setze auf langfristige Kooperationen, die auf Vertrauen und einem gemeinsamen Ziel basieren.

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